Mit der Valenzmethode kann die User Experience eines Systems auf emotionaler Ebene untersucht werden.
Die Valenzmethode wurde 2013 von Michael Burmester entwickelt und beschrieben. Sie ermöglicht dir, die emotionale Reaktion deiner Nutzer:innen auf deine Produkte oder Systeme tiefgehend zu verstehen. Sie wurde entwickelt, um die User Experience auf emotionaler Ebene zu analysieren und zu optimieren.
Der Unterschied zwischen Usability und User Experience (UX) ist die emotionale Bindung.
Während Usability beschreibt, wie gut sich ein System bedienen lässt, beschreibt UX, wie es einer Person bei der Benutzung eines Systems geht. Die Anforderungen an Systeme sind seit der Einführung des Begriffs UX enorm gestiegen. Mit der Valenzmethode haben wir eine Möglichkeit, UX zu messen.
Ursprünglich wurde die Valenzmethode entwickelt, um Systeme und Produkte im Hinblick auf ihre Benutzerfreundlichkeit zu untersuchen. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Im ersten Teil explorieren die Nutzer:innen den Untersuchungsgegenstand. Dabei werden sie gebeten, auf ihre Gefühle zu achten. Bei positiven oder negativen Gefühlen aktivieren sie einen grünen oder roten Marker. In der zweiten Phase werden die Proband:innen interviewt und es wird evaluiert, welche funktionalen oder gestalterischen Aspekte zur Auslösung der Marker geführt haben.
Die Stärken der Valenzmethode
Mit der Valenzmethode kannst Du:
- Die emotionale Reaktionen von Nutzer:innen auf ein System erkennen und verstehen.
- Direktes Feedback durch Markierung von Gefühlsreaktionen während der Nutzung erhalten.
- Daten über die emotionalen Aspekte des Nutzererlebnisses sammeln, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Deine Produkte und Anwendungen besser auf die emotionalen Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer:innen zuschneiden.
Wenn du Unterstützung bei der Anwendung der Valenzmethode brauchst, einen Workshop planst oder Fragen hast – wir helfen dir gerne.
Adaption für ein produktives Umfeld.
Da die Methode ursprünglich für wissenschaftliche Zwecke entwickelt wurde, erfordert ihre Durchführung Laborbedingungen und eine hohe Genauigkeit, um objektive Messwerte zu erhalten. Wenn es darum geht, zu evaluieren, welche Features und Designaspekte einer Anwendung von Nutzer:innen grundsätzlich positiv oder negativ bewertet werden und wo somit Erfolgs- oder Verbesserungspotenziale liegen, kann die Methode dafür adaptiert werden. Hier zwei Beispiele:
Valenzmethode mit geführten Nutzungszenarien
Wir verwenden eine methodische Adaption der Valenzmethode, um die Stärken und Schwächen eines Systems zu evaluieren. Dafür zeigen wir Benutzer:innen Prototypen einer Anwendung und erklären, wie eine Persona, diese für einen bestimmten Use Case nutzt. Während des Durchgangs setzen die Proband:innen Marker. Nach jeder Sequenz erklären sie warum und tauschen sich darüber aus. Die Ergebnisse helfen, die UX eines Systems zu verbessern oder auch seine Stärken besser zu erkennen, um Potenzial für die Weiterentwicklung zu erkennen. Professionell moderiert wird die Methode von den Teilnehmer:innen übrigens als angenehm und wertschätzend empfunden. Sie fühlen sich einbezogen und erleben Selbstwirksamkeit.
Valenzmethode mit Videoprototypen
Mit Videoprototypen kann die Grundidee der Valenzmethode auch quantitativ mit einem breiten Panel an Proband:innen genutzt werden. Dazu wird die Nutzung eines Systems oder Produktes in einem Video dargestellt, wiederum aus der Perspektive einer Persona. Die Teilnehmer:innen können über eine Software remote ihre Marker setzen. Über die Timeline des Videos können Häufungen von positiven und negativen Markern sichtbar gemacht werden. In der retrospektiven Phase werden einzelne Teilnehmer:innen aus dem Panel befragt, um zu klären, was jeweils die Marker ausgelöst hat und ob Nutzer:innen hier potentiell übereinstimmen. Videoprototypen haben wir unter anderem sehr erfolgreich in unserer Case Study MyWE eingesetzt.