Sequenzmodelle sind eine einfache aber wirksame Methode, um Systeme strukturiert zu untersuchen.
Sequenzmodelle sind effektive Werkzeuge, um die Nutzung deines Systems in einzelne Schritte zu zerlegen und jeden Schritt im Detail zu analysieren. Sie bringen Struktur in das Verständnis eines Systems und helfen deinem Team, alle Aspekte zu berücksichtigen, die bei der Nutzung eine Rolle spielen.
Sequenzmodelle helfen bei Strukturierung und Vollständigkeit.
Ob es sich um die Gestaltung einer Website, die Nutzung einer App oder die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln handelt, Sequenzmodelle helfen dir, jeden Schritt im Systems zu verstehen und zu verbessern.
Die Vorteile der Sequenzmodellierung
Mit Sequenzmodellen kannst du:
- Dein System durch die Augen deiner Nutzer:innen sehen und deren Erfahrungen bei der Nutzung besser verstehen.
- Problembereiche frühzeitig erkennen und Verbesserungen einleiten.
- Das Produkt so anpassen, dass es die Benutzer während des gesamten Prozesses effektiv unterstützt und alle Aspekte berücksichtigt.
- Viele andere Methoden kombinieren. Zum Beispiel geführte Nutzungsszenarien mit Personas.
Wenn du Unterstützung bei der Anwendung von Sequenzmodellen brauchst, einen Workshop planst oder Fragen hast – wir helfen dir gerne.
Für viele bekannte Systeme wie Webseiten oder eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es generische Sequenzmodelle.
Das generische Sequenzmodell einer Webseite besteht aus den Sequenzen:
- Vor dem Kontakt
- Erster Eindruck
- Orientierungsphase
- Informationsphase
- Transaktion oder Conversion
- Nach dem Kontakt
Das Modell hilft deinem Team, wichtige Sequenzen wie "vor dem Kontakt" nicht zu vergessen. In vielen Use Cases "kommt ein/e Nutzer:in auf eine Webseite". Aber wie kommt er/sie dorthin? In dieser Sequenz können wir untersuchen, welche Touchpoints es gibt und wie Nutzer:innen dann auf eine Homepage kommen.
Wir können Sequenzmodelle zur Anforderungsanalyse einsetzen, wenn wir in jeder Sequenz Fragen danach stellen, was Nutzer:innen jeweils erwarten und brauchen, um im Modell einen Schritt weiter zu kommen. Wenn wir mit Personas arbeiten, können wir danach fragen, wie es den Nutzer:innen in der jeweiligen Sequenz geht, um besser zu verstehen, was in der jeweiligen Situation besonders wichtig ist, um z.B. Spannungen zu vermeiden und eine gute UX zu erzeugen. Sequenzmodelle eignen sich gut für den Einsatz in interdisziplinären Teams, da sie alle Aspekte der Nutzung berücksichtigen.
Typisches Sequenzmodell für eine Fahrt mit dem ÖPNV:
- Reiseplanung
- Ticketkauf
- Weg zur Haltestelle
- Erste Fahrtsequenz
- Umstieg
- Zweite Fahrtsequenz
- Lezte Meile
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit konnten wir für dieses Modell untersuchen, dass die Reiseplanung, vor allem aber der Ticketkauf, für die Benutzer:innen mit hohem Stress verbunden sind, weshalb es besonders relevant ist, in diesen Phasen an einer positiven User Experience zu arbeiten und dies den größten Nutzen für das System bringt. Interessant war die Erkenntnis, dass unter anderem das Angebot eines HandyTickets die Kauferfahrung nicht unbedingt verbessert, da in diesem Fall andere Tarife für HandyTickets gelten und das Gesamtsystem dadurch komplexer wird.
Du kannst mit Sequenzmodellen viele Aspekte eines Systems untersuchen.
Wenn Prototypen anhand von User Stories in Sequenzmodellen getestet werden, fragen wir vor allem nach Meinungen. Dies ist sehr hilfreich, um Anforderungen an ein zukünftiges System oder Feature zu formulieren. Später können passive Tests an detaillierteren Sequenzmodellen durchgeführt werden. Dies hilft zu überprüfen, ob das User Interface grundsätzlich verstanden wird. Das Testen von Usability-Aspekten spielt hier noch keine so große Rolle und kann im passiven Modus (Benutzer:innen erleben die Nutzung eines Systems anhand einer Persona und deren User Story) ausgeklammert werden. Mit aktiven Tests an teilfunktionalen Prototypen können wir auch Usability, Design und Interaktionsmodelle evaluieren. So können wir sehr genau steuern, ob ein System auf Anforderungen, Verständlichkeit oder qualitative Aspekte untersucht werden soll.